Stimmstörungen
Viele Kinder, die zudem noch sehr lebhaft sind, fallen durch ihre
Heiserkeit auf, ohne dass entzündliche Vorgänge des
Hals-Nasen-Ohren-Bereichs vorliegen. Der Sprechablauf ist aufgrund
der Temperamentslage oft beschleunigt, so dass die Verständlichkeit
der Sprache, die ohnehin keine natürliche Lautstärke mehr erreicht,
insgesamt schlecht ist. Aufgrund der Stimmschwäche ist auch die
Artikulation im Ganzen unklarer. Hier ist eine Stimmtherapie
unbedingt erforderlich. Eine kindliche Heiserkeit kann, wenn man sie
nicht logopädisch behandelt, zu einem dauerhaften Fehlverhalten der
Stimme führen, so dass die Störung bis ins Erwachsenenalter anhalten
und sich einschränkend auf die berufliche Laufbahn auswirken kann.
Therapie
Als erster Schritt hat in allen Fällen eine ausführliche Beratung
der Eltern zu erfolgen, da andernfalls jede therapeutische Maßnahme
durch fortgesetztes Fehlverhalten des Kindes und seiner Umgebung
wieder aufgehoben wird. Zudem verkürzt sich der Übungsteil der
Therapie durch sinnvolle Ratschläge.
Als zweiter Schritt sind Atem- und Stimmübungen notwendig, die dem
kindlichen Wesen unmittelbar angepasst sein müssen. Wesentlich ist
dass die Übungen so mit dem Kind gespielt werden, dass es stets
heiter und motiviert bleibt. Dazu arbeiten wir in unsere Praxis nach
der Methode der tonalen Stimmtherapie nach Hermann-Röttgen/ Miethe.
Es ist wichtig, dass dem Kind der Zusammenhang der Übungen zum
Symptom stets deutlich im Ohr sein muss, um einen Erfolg zu
gewährleisten. Stimmtherapie ist selbst für viele Erwachsenen
unkonkret, schwer verstehbar und in ihren Einzelbestandteilen nicht
plausibel. Umso mehr gilt das für Kinder. Dem Therapeuten muss sich
klar sein, dass er, um das Stimmverhalten des Kindes verändern zu
können, zunächst ein bewusstes Hören vermitteln muss. Je eher das
dem kleinen Patienten durch die Erfahrung der eigenen Stimme möglich
ist, desto leichter ist die Veränderung der stimmlichen Aktivität
beim Kind erreichbar.
Der dritte und schwierigste Schritt ist der Transfer in die
alltägliche Sprechsituation durch häusliche Übungen, in denen die
Eltern – je nach Alter des Kindes – mit einbezogen werden müssen.
Die Stabilisierung der kindlichen Stimme bedarf, nicht anders als
bei dem erwachsenen Patient einer regelmäßigen, möglichst täglichen
Übungsphase über den Zeitraum von mindestens einigen Wochen.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
Informationsbroschüre der Deutschen
Gesellschaft für Sprachheilpädagogik über Stimmstörungen bei Kindern
(Acrobat Reader
notwendig)
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