Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten (LKGS)
Es handelt sich hierbei um Spaltbildungen die von der Lippenkerbe,
der Lippenspalte und der Lippen-Kiefer-Spalte bis zur
Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte reichen können. Sie können einseitig und
auch doppelseitig auftreten.
Alle Spalten können primär durch Nichtzusammenwachsen der Gewebe
oder später durch Ein- oder Durchriss nach dem Zusammenwachsen
entstehen.
Ursachen:
Überwiegend
spielt eine Vererbung eine Rolle (bei12-40%). Sie können auch
während der Schwangerschaft erworben werden, z.B. durch
Viruserkrankungen der Mutter, Einwirkungen durch
Stoffwechselerkrankungen, Sauerstoffmangel, toxische Schäden, z.B.
durch Medikamente. Auch ein höheres Lebensalter der Mutter kann die
Entstehung von Spaltbildungen begünstigen.
Nichtursachen sind Schreckreaktionen, wie es früher immer behauptet
worden ist!
Symptome:
· Bei Säuglingen wird heutzutage in der Regel direkt nach der Geburt
eine Trinkplatte eingesetzt, da das Saugen unmöglich ist.
· Infolge des behinderten Lippenschlusses kommt zu Sprechstörungen,
überwiegend der Lippenlau-te /b/, /p/ und /m/ sowie zu Speichelfluss
und Wundecken in den Mundwinkeln.
· Besteht seit Geburt eine Gaumenspalte, so entwickelt sich die
Sprache anders als bei intaktem Gaumen. Eine normale Bildung der
meisten Laute an der richtigen Artikulationsstelle ist nicht
möglich. Hinzu kommt offenes Näseln. Daher besteht eine sehr
komplexe Sprachstörung (Palato-lalie) und zudem eine Veränderung des
Stimmklangs (Palatophonie).
Therapie
Zur Schließung der Spalten sowie zur Verbesserung der
Muskelfunktionen finden in Abständen von der Geburt an bis zum
Jugendalter Operationen statt. Sind die Spalten weitgehend
geschlossen kann in der Praxis die logopädische Behandlung
durchgeführt werden.
Hauptziele der Behandlung:
· Schulung des Gehörs, insbesondere der Differenzierungsfähigkeit
· Zueinanderbringen der Atemführung und Atemkraft in ein optimales
Verhältnis.
· Aktivierung des Gaumensegels und der Schlundmuskulatur.
· Korrigierung der Rückverlagerung der Zunge.
· Erwecken der Sensibilität für die richtigen Sprechbewegungen.
· Neu Erlernen der nicht oder falsch gesprochenen Laute.
· Stärkung der Lippensensibilität und Lippenkraft.
· Training der Kieferbeweglichkeit.
· Entspannungsübungen für die überanstrengten Stimmbänder.
· Abbau der Mitbewegungen des Gesichts.
· Anregung der Mitteilungsbereitschaft.
Von entscheidender Bedeutung ist immer die Mitarbeit der Eltern, da
viele Therapieinhalte erst durch das regelmäßige häusliche Üben vom
Kind verinnerlicht und im Alltag umgesetzt werden können.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
►
Informationsbroschüren
|