Störungen
der Satzbildung (Dysgrammatismus)
Dysgrammatismus ist eine Teilerscheinung bei folgenden
Störungsbildern: Verzögerte Sprachentwicklung, Kombination mit
Aussprachestörungen (Dyslalie) sowie mit auditiven
Wahrnehmungsstörungen.
Symptome sind falsche oder auch fehlende Wortbeugungen sowie
Störungen im Satzbau. Hierzu zählen Umstellungen und Auslassungen
von Wörtern und Satzteilen, wobei die falsche Stellung des Verbs
innerhalb eines Satzes am auffälligsten ist. Auch das Wort „ich“
fehlt in den meisten Fällen. So sagt ein Kind z.B. „Mama lange Haare
hat.“, „Die Kinder ist traurig.“, „Papa, du nicht vergessen Ball.“
oder „Lara Eis essen.“. In den schwersten Fällen wird im
Telegrammstil gesprochen oder es werden sogar nur Einwortsätze
benutzt. Dazu kommen oft noch ein verminderter Wortschatz, eine
verminderte Hör-Merk-Spanne, Bewegungsstörungen, mangelndes
Sprachgefühl bzw. Sprachbegabung sowie eine Unmusikalität.
Ein Dysgrammatismus muss in jedem Fall logopädisch behandelt werden,
um mögliche Folgen, wie die Störung zwischenmenschlicher Beziehungen
sowie einer Leistungsminderung in der Schule entgegenwirken zu
können. Der Therapiebeginn ist schon ab dem 3. Lebensjahr möglich.
Therapie:
Die logopädische Behandlung findet auf mehreren Ebenen statt. Dabei
ist es wichtig alle Wahrnehmungsbereiche des Kindes in der
Sprachtherapie zu fördern. Auch der Tastsinn, der
Gleichgewichtssinn und der Bewegungssinn müssen mit einbezogen
werden. Die Förderung der Selbstwahrnehmung und des
Selbstwertgefühls sowie die Freude am Sprechen und an der
sprachlichen Mitteilung sind weitere wichtige Komponente.
Hier einige
Therapiebeispiele dazu:
· Training nicht sprachlicher Fähigkeiten: Zuordnungsübungen,
Sequenzbildung (Weiterführen von Reihen), Erweiterung der
Aufmerksamkeitsspanne, nicht sprachliche Begriffsbildung (Begriffe
erleben, Verstehen von Zeichen, Mimik, Gestik, Pantomine),
Konzentrationsspiele und Training des Langzeitgedächtnisses.
· Sich einprägen von Reihenfolgen / Bewegungsabläufen: z.B. Ball
fortlaufend auf den Boden prellen mit beiden Händen im Wechsel oder
in verschiedenen Reihenfolgen mit allen Fingerkuppen den Daumen
antippen.
· Training der Wahrnehmung von Höreindrücken (auditive Wahrnehmung):
Töne und Klänge werden angeboten, damit das Kind lernt Höreindrücke
wahrzunehmen, einzuordnen und sich zu merken.
· Imitation der kindlichen Äußerungen mit Erweiterungen und
Hinzufügungen durch den Therapeuten. Es wird aber nicht über den
vom Kind ausgedrückten Satzinhalt hinausgegangen.
· Modeling: Es geht um eine Art semantischer Erweiterung der
kindlichen Äußerungen; der Therapeut liefert weitere sowie ganz
neue Informationen zu dem vom Kind ausgedrückten Satzinhalt.
· Verstehen und Differenzieren durch Kontraste / Anbieten
gegensätzlicher Erscheinungsformen, z.B. Einzahl - Mehrzahl,
Gegenwart - Vergangenheit.
· Lehren von Wörtern in ganzen Sätzen.
· Imitieren vorgegebener Sätze durch das Kind, Bilden von Analogien,
Beantworten von Fragen.
· Satzbauspiele.
· Übungen zur Formulierungsförderung.
Von entscheidender Bedeutung ist bei einer erfolgreichen Therapie
die Mitarbeit der Eltern, da viele Therapieinhalte erst durch das
regelmäßige häusliche Üben vom Kind verinnerlicht und im Alltag
umgesetzt werden können.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
Störungen der Sprachentwicklung bei
Kindern
(Informationsbroschüre der Deutschen Gesellschaft für
Sprachheilpädagogik)
(Acrobat Reader
notwendig)
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