Sprachanbahnung bei behinderten Kindern oder bei Kindern, die von
Behinderungen bedroht sind
(Zusammenarbeit mit der Frühförderung)
Kinder, die in ihrer Entwicklung gestört oder deutlich verzögert
sind sowie mehrfach behinderte Kindern brauchen dringend eine
frühzeitige Sprachförderung. Bei einer Entwicklungsstörung sowie bei
einer geringen geistigen Behinderung mit sprachlichem Rückstand wird
vorrangig die Sprache gefördert. Dies hat günstige Auswirkungen auch
auf die geistigen Fähigkeiten. Bei schweren geistigen Defekten oder
Mehrfachbehinderungen sind sonderpädagogische Maßnahmen zunächst
wichtiger als sprachtherapeutische. Diese werden in der Regel von
der Frühförderung durchgeführt, bevor die eigentliche
Spracherziehung durch einen Sprachheilpädagogen mit zusätzlicher
Spezialisierung für den Bereich Sonderpädagogik erfolgen kann.
Der Sprachaufbau sowie die Sprachförderung bei Kindern mit
Entwicklungsstörungen sowie bei mehrfach behinderten Kindern erfolgt
durch ganzheitliche Therapieverfahren. So wird bei vorhandenen
Wahrnehmungs-Verarbeitungs-Störungen besonderen Wert auf die
Förderung und Schulung der auditiven, visuellen und taktilen
Sinneserfahrungen gelegt. Des Weiteren werden sinnvolle Wörter
geübt, nicht Einzellaute. Die Therapie wird in Räumen mit wenig
Störreizen durchgeführt. Man arbeitet auf den Boden oder an einem
niedrigen Tisch. Bei den Therapiesitzungen wird eine gleich
bleibende Situation eingehalten und so die Einstellung auf die
spezifische Lernsituation erleichtert.
Die ersten anzubahnenden Wörter werden unter Berücksichtigung ihrer
emotionalen Attraktivität und des phonematischen Schwierigkeitsgrad
ausgewählt. Das Wort wird vorgesprochen und der jeweilige Gegenstand
konkret dazu präsentiert. Erarbeitete Wörter müssen in der
häuslichen Situation und im Kindergarten immer wieder in passende
Situationen eingebaut werden. Dazu gehört eine intensive Beratung
der Eltern sowie auch der Erzieherinnen bzw. der Lehrer des Kindes
über die Therapieinhalte. In der Beratung werden auch Informationen
über ein förderndes Kommunikationsverhalten innerhalb der Familie
und im Umfeld des Kindes und über mögliche Hilfestellungen gegeben.
Eine Zusammenarbeit mit allen an der Erziehung und Förderung des
Kindes beteiligten Personen ist wichtig, um dem Kind die für ihn
erforderliche Kontinuität und damit die Geborgenheit zu geben, die
es braucht.
► Weitere Informationen
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
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