Störungen
der Sprache bei Muskelerkrankungen
Dysarthrie
Eine Dysarthrie tritt auf, wenn die Verarbeitung des Sprechens im
Gehirn gestört ist, z.B. nach einem Schlaganfall, einem Unfall oder
durch neurologische Erkrankungen wie Parkinson. Die Symptome können
eine verwaschene und undeutliche Aussprache, eine Veränderung der
Stimmqualität (Lautstärke, Sprechmelodie, Sprechtempo), Störungen
des Sprechrhythmus und der Dynamik sowie ein offenes Näseln sein.
Auch die Sprechatmung kann beeinträchtigt sein. Je nach Schweregrad
des Dy-sarthrie-Syndroms können noch Lippen-, Zungen-, Gaumensegel-
und Kehlkopfbewegungsstörungen hinzukommen. Diese können auch zu
Ess- und Schluckstörungen führen.
Therapie
Eine frühzeitige logopädische Behandlung ist sehr wichtig, um mit
dem Betroffenen möglichst rasch nach der Erkrankung wieder die
normalen Sprechbewegungen zu trainieren. So können sich auffällige
Artikulationsbewegungen nicht verfestigen.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
Dysarthrie
und Dysarthrophonie (Informationsbroschüre der Deutschen
Gesellschaft für Sprachheilpädagogik)
(Acrobat Reader
notwendig)
Fazialisparese
Eine Schädigung des Gesichtsnervs (Nervus facialis) führt zu
Lähmungen oder Bewegungsbeeinträchtigungen der Stirn, Lid- und
Lippenmuskulatur. Je nach Ausprägung sind bestimmte Bewegungen im
Gesichtsbereich nicht oder nur bedingt möglich. So kann z.B. die
Stirn nicht mehr gerunzelt werden. Das Auge kann betroffen sein und
nicht oder nur unvollständig geöffnet werden. Der Mundwinkel kann
tiefer stehen und geöffnet sein und kann nicht hochgezogen werden.
Störungen im Mundbereich können auch die Aussprache beeinträchtigen.
So kann ein /b/ mitunter wie /w/ klingen, das /p/ geht in /f/ über,
/m/ wird durch /n/ ersetzt. Aber auch das Essen und Trinken kann
erschwert sein. Beim Kauen bleiben Speisereste in der betroffenen
Mundhälfte liegen, beim Trinken läuft Flüssigkeit aus dem gelähmten
Mundwinkel.
Therapie
Durch eine logopädische Behandlung können die Nervenfunktionen und
damit die Beweglichkeit der einzelnen Gesichtsbereiche gebessert
oder normalisiert werden, ebenso die Aussprache, der Mundschluss und
die Zungenbeweglichkeit.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
Multiple Sklerose
Es handelt sich um eine chronische Erkrankung des zentralen
Nervensystems, die eine allmähliche Auflösung der Markscheiden zur
Folge hat. Bei dieser Erkrankung kommt zu Bewegungsstörungen und zu
Sprechstörungen. Die Symptome sind: abgehackte, stoßweise
Sprechweise, monoton und mit wenig Betonungen, zittrige Stimme (nur
bei Beginn des Sprechens, im Gegensatz zu Parkinson), Tonhaltedauer
verkürzt, Ermüdung beim Sprechen. Weitere Symptome:
Aphasie, Dysarthrie (im Verlauf der Krankheit kommt es täglich mehrmals zu
anfallsartigen Lähmungserscheinungen der Lippen-, Schlund- und
Kehlkopfmuskulatur). Schluck- und Essstörungen können die Folge
sein.
Therapie
Eine Artikulationstherapie sowie eine Therapie zur Verbesserung der
Atmung und der Stimmgebung sind sinnvoll, wobei die Besonderheiten
der Krankheit berücksichtigt werden müssen. Im fortgeschrittenen
Krankheitsstadium sind eine Schluck- und Esstherapie und
gegebenenfalls eine Aphasietherapie erforderlich.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
Dysarthrie
und Dysarthrophonie (Informationsbroschüre der Deutschen
Gesellschaft für Sprachheilpädagogik)
(Acrobat Reader
notwendig)
Parkinson-Syndrom
Ursache sind Zelluntergänge in einer speziellen Hirnregion in den
Basalganglien. Allgemeine Symptome sind: Bewegungsarmut, Erhöhung
des Muskeltonus (besonders bei Bewegungen), Intentionstremor
(Zittern direkt vor und während der Ausführung einer Bewegung). Die
Kraft ist gemindert.
Sprechen: Verwaschene und undeutliche Artikulation infolge
mangelnder Bewegung der Lippen und des Unterkiefers, leises und
gleichförmiges Sprechen, offenes Näseln im Wechsel mit geschlossenem
Näseln, die Artikulationsbewegungen nehmen während des Sprechens ab
und werden immer schwä-cher. Die Gesichtsmimik nimmt ebenfalls ab
bis hin zur Amimie.
Stimme: Die Beweglichkeit der Stimmlippen ist erschwert oder nur
teilweise möglich (rasches Auseinanderweichen, jedoch nur langsame
Annäherung), Der Tremor (Zittern) der Stimmlippen ist sehr
unterschiedlich: permanent, wiederkehrend/ immer wieder auftretend
oder fehlend. Der Tremor kann gleichzeitig Epiglottis, Zunge und
Gaumensegel befallen. Die Stimmgebung ist nur verkürzt möglich, die
Stimme wird beim Sprechen immer leiser. Später kann es auch zu
Schluck- und Essstörungen kommen.
Atmung: Koordinationsstörungen der Atembewegungen. Dadurch ist das
Zusammenspiel der Atem-, Stimmgebungs- und Artikulationsmuskulatur
gestört.
Therapie
Eine Artikulationstherapie sowie eine Therapie zur Verbesserung der
Atmung und der Stimmgebung sind sinnvoll, wobei die Besonderheiten
der Krankheit berücksichtigt werden müssen. Im fortgeschrittenen
Krankheitsstadium ist eine Schluck- und Esstherapie erforderlich.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
Dysarthrie
und Dysarthrophonie (Informationsbroschüre der Deutschen
Gesellschaft für Sprachheilpädagogik)
(Acrobat Reader
notwendig)
Myasthenia gravis
Infolge einer Störung der Übertragung der Signale vom Nerv auf den
Muskel kommt es zu Störungen bestimmter Bereiche der Muskulatur. Die
Symptome sind Sprech- und Schluckstörungen, Doppeltsehen,
Herabhängen des Oberlides, offenes Näseln. Nach muskulärer Belastung
werden die Symptome immer schlimmer. Die Artikulation wird beim
Sprechen undeutlicher, die Stimme wird leiser und monotoner bis zur
Unverständlichkeit.
Therapie
Durch eine logopädische Therapie können die Funktionen der Sprech-
und Schluckmuskulatur sowie der umliegenden Muskulatur sehr gut
trainiert und verbessert werden.
► Notwendige Schritte zur Einleitung einer Therapie
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